Rückenschmerzen, Nackenverspannungen und Muskelkater – kann eine einfache Hartschaumrolle wie die “Blackroll” wirklich helfen, Muskelverspannungen zu lösen?
Die Blackroll (sprich: blækroʊl), das verrät schon der Name, ist eine schwarze Rolle, wobei sie in einer anderen Farbe nicht schlechter funktionieren würde. Es gibt sie in verschiedenen Größen und auch Formen. Was der Name jedoch nicht verrät, ist ihr Nutzen: Die Blackroll soll dabei helfen, schmerzende Verhärtungen im Rücken zu lösen sowie Verspannungen im Nacken- und Wadenbereich zu lösen. Das Rollen muss man jedoch selbst erledigen.
Die Blackroll … Wer bist Du?
Im Fachjargon werden solche verhärteten Körperstellen auch als myofasziales Schmerzsyndrom (MSS) bezeichnet. Rückenschmerzen und Verspannungen, aber auch der nervige Muskelkater entstehen nicht nur durch Fehlstellungen der Wirbelsäule oder eine Überbeanspruchung der Muskulatur, Ursache ist häufig eine Verhärtung der Faszien.
Blackroll
Die klassische Blackroll, auch Faszienrolle genannt, ist eine simple Rolle aus Hartschaum. Sie hat einen Durchmesser von 15 Zentimetern, wiegt um die 120 Gramm und ist in etwa 30 Zentimeter lang. Neben dieser klassischen Variante gibt es sie aber auch noch in anderen Formen und Größen – selbst schwarz ist sie nicht immer.
Doch was sind Faszien?
Im Grunde sind Faszien nichts anderes als die in reiner Form weißlichen Fasern des Bindegewebes – Fleischesser mögen sie besonders in Form eines Steaks. Faszien durchziehen unseren gesamten Körper, umhüllen Knochen und Muskeln, aber auch innere Organe und Nerven. Ungefähr 20 Kilogramm dieser Fasern schleppt der Mensch mit sich herum. Nur durch sie hält sich unser Körper aufrecht und bleibt beweglich. Faszien bilden damit eine Art Brücke zwischen den starren Knochen und den flexiblen Muskeln.
Durch einseitige Bewegung oder Fehlbelastungen können die Faszien jedoch verfilzen. Das Ergebnis: Die Fasern verkleben, werden hart und verlieren ihre Spannkraft – vorstellen kann man sich das wie ein Wollknäuel, das sich mit der Zeit immer mehr verheddert. Die Nerven reagieren ungehalten und melden Schmerz.
Wie kann die Blackroll helfen?
Das Rollen auf der Blackroll soll die Faszien wieder elastisch machen. Die Übungen orientieren sich an den Grundelementen von Dehnen und Entspannen. Durch den Wechsel von Anspannen und Loslassen, aber auch durch den Effekt des Massierens wird die Durchblutung angeregt, das Gewebe kann sich regenerieren. Die Faszien werden wieder geschmeidig – das Knäuel löst sich.
Wie sehen die Übungen aus?
Die Anwendung der Blackroll ist einfach und funktioniert im Grunde immer nach demselben Prinzip. Man legt die Rolle unter die verspannte Stelle und bewegt sich dann langsam vor und zurück – so lange, bis die schmerzende Stelle gefunden ist. Als Nächstes bleibt man einige Sekunden auf der Verhärtung liegen. Dann rollt man ein bisschen hin und her, bleibt wieder liegen – und das war es auch schon. Diesen Vorgang sollte man acht bis zwölf Mal wiederholen, fertig ist die Übung.
- Nachteil: Nicht jedem gehen diese Bewegungen, vor allem das Halten des Gleichgewichts, leicht von der Hand, oder besser gesagt von der Rolle. Je nachdem, wo die Verspannung sitzt, kann es daher hilfreich sein, sich mit den Armen abzustützen und so die Haltung zu stabilisieren. Reicht das nicht aus, können die Übungen auch an der Wand ausgeführt werden. Zudem braucht man für das Training ein wenig Geduld. Wer glaubt, dass die Verspannung nach zwei bis drei Tagen weggerollt ist, täuscht sich. Abhängig davon, wie stark die Faszien verklebt sind, kann die Therapie sogar einige Wochen dauern. Auch an das harte Material der Rolle muss man sich erst gewöhnen.
- Vorteil: Die Blackroll kann nicht nur bei Muskelverspannungen, sondern auch für Gleichgewichts- und Kräftigungsübungen sowie zur Selbstmassage eingesetzt werden. Der Ablauf ist einfach und man kann die Übungen auch gut alleine durchführen. Die ersten Anwendungen können schmerzhaft sein, aber das liegt wohl in der Natur der Sache. Wie bei jeder manuellen Therapie wird die Muskulatur von Behandlung zu Behandlung lockerer und der Schmerz lässt von Tag zu Tag nach.
Was sagt uns das jetzt über die Blackroll?
Die Blackroll ersetzt zwar keine professionelle Therapie, doch bei regelmäßiger Anwendung kann sie durchaus heilende Effekte haben und die Faszien wieder geschmeidiger machen.