Altersflecken

Auch der Papst hat Altersflecken © picture alliance/dpa Fotografia

Auch der Papst hat Altersflecken / © picture alliance/dpa Fotografia

Geliebt werden sie nicht, diese sich mehrenden kleinen braunen Hautflecken. Jedenfalls nicht von denen, die sie haben. Dabei sind Altersflecken weder gefährlich noch eine Krankheit.

Altersflecken bekommt jeder – früher oder später. Die meisten empfinden sie als störend. Da überrascht es nicht, dass in Zeiten von Lifting und Haartransplantationen nun auch viele den Altersflecken ans sprichwörtliche Leder gehen wollen. Vielleicht hilft es, sie ein bisschen besser kennenzulernen.

Was sind Altersflecken?

Nichts anderes als eine Ansammlung von Lipofuszin unter der Haut. Lipofuszin ist ein bräunliches Pigment, das in unseren Hautzellen entsteht. Lagert es sich unter der Haut ab, wird es sichtbar.

Im Fachjargon heißen Altersflecken übrigens Lentigines seniles oder Lentigines solares. Das bringt die Sache auf den Punkt: seniles steht für das Alter und solares für die Sonne.

Wie entsteht das Pigment?

Verantwortlich für die Entstehung von Lipofuszin sind freie Radikale in unseren Hautzellen. Diesen eigentlich unpolitischen winzigen Molekülen fehlt ein Elektron. Um diesen Mangel zu beheben, versuchen die kleinen Störenfriede, anderen Molekülen eines abzunehmen. Ist ihnen das gelungen, geht allerdings das um sein Elektron erleichterte Molekül auf Elektronenfang. Solch aggressives Verhalten löst eine Kettenreaktion aus, Ergebnis ist oxidativer Stress.

Ein Abfallprodukt dieses – medizinisch absolut unbedenklichen – Vorgangs ist der braune Farbstoff Lipofuszin. Normalerweise bauen unsere Lysosomen diese Substanz ab. Doch das wird mit fortschreitendem Alter zunehmend schwieriger. Die Lysosomen kommen mit dem Saubermachen nicht mehr hinterher und das Pigment sammelt sich immer weiter an.

Begriffserklärung

Neben Altersflecken gibt es auch andere Pigmentstörungen auf der Haut. Der Oberbegriff für sämtliche braune Verfärbungen ist Muttermal. So ziemlich jeder Mensch hat Leberflecken. Diese auch als Pfefferflecken bezeichneten Wucherungen sind in der Regel gutartig und können schon in der Kindheit auftauchen. Manche Arten von Leberflecken bergen jedoch ein Krebsrisiko. Daher ist es ratsam, diese regelmäßig vom Hautarzt untersuchen zu lassen. Sommersprossen treten vor allem bei rothaarigen oder blonden Typen auf und sind ungefährlich. Im Winter verblassen die Sprossen oft.

Was hat die Sonne damit zu tun?

UV-Strahlen regen die Bildung freier Radikale in unseren Hautzellen an. Das heißt: Je ausgiebiger wir in der Sonne brutzeln, desto mehr der eifersüchtigen Moleküle entstehen und desto mehr brauner Farbabfall fällt an. Die ansonsten sehr eifrigen Lyosomen-Räumkommandos sind dann noch etwas früher als normal überfordert. Deshalb können Altersflecken bereits bei Mitvierzigern auftreten.

Körperstellen, an denen Altersflecken besonders häufig vorkommen, sind Unterarme, Hände, Dekolleté oder die Glatze. Alles Stellen, die regelmäßig der Sonne ausgesetzt sind.

Sind Altersflecken gefährlich?

Die braunen Flecken sind absolut ungefährlich. Aber sie sind ein guter Risikoindikator: Viel und oft genossene Sonne führt sowohl zu mehr Altersflecken als auch zu einem erhöhten Hautkrebsrisiko. Zwischen den vermehrten ungefährlichen Flecken kann das ungeübte Auge schon mal ein wirklich gefährliches Melanom, also Hautkrebs, übersehen. Deshalb sollten die Flecken regelmäßig vom Dermatologen überprüft werden.

Wie kann ich vorbeugen?

Dagegen, dass unsere Lyosomen im Alter ihren Arbeitseifer einbüßen, lässt sich wenig tun. Die Bildung freier Radikale können wir jedoch beeinflussen – und zwar durch unseren Lebensstil. Denn: Alkohol, Nikotin, Stress und bestimmte Medikamente wie die Antibabypille können zur Ausbildung freier Radikale führen.

All das ist jedoch kein Grund zur Panik. Die Summe macht’s. Im Sommerurlaub gut eingecremt am Strand zu liegen und abends einen Cocktail zu schlürfen, ist vollkommen in Ordnung. Übrigens: Vitamin E (ein Antioxidans) unterbricht die Kettenreaktion, die freie Radikale in Gang setzen. Dieses Molekül gibt großzügig eines seiner Elektronen ab.

Lassen sich Altersflecken entfernen?

Ja. Die häufigste und effektivste Methode, um Altersflecken zu beseitigen, ist die Laserbehandlung. Der Lichtstrahl zerlegt die Pigmentansammlungen in kleine Portionen, die dann leicht über die Blutbahn abtransportiert werden können. Diese Variante ist jedoch teuer und schmerzhaft. Außerdem können kleine Narben zurückbleiben. Der Hautarzt kann die Pigmente auch mit einem Kältespray oder einer Schälkur abtragen. Aufheller und Bleichcremes bewirken dagegen meist wenig.

Wichtig zu wissen: Alle Behandlungsformen müssen aus eigener Tasche bezahlt werden. Therapien aus rein ästhetischen Gründen gehören nicht zum Leistungskatalog der Krankenkassen. Wir müssen unsere Altersflecken ja nicht lieben, aber vielleicht versuchen wir einfach, mit ihnen Freundschaft zu schließen.